Dienstag, 27. Dezember 2011

I will be the change...

...I want to see in the world! Weil das diesjährige Weihnachtsfest nicht so harmonisch und besinnlich ablief, ist mir das mal wieder mehr als klar geworden. Zum einen waren die Feiertage unheimlich stressig - wir waren viel unterwegs und hatten kaum Zeit uns vom Alltagsstress zu erholen. Alles begann mit dem Heiligabend bei meiner Schwester - dort feierten wir mit meiner Familie und der Familie Ihres Freundes. Dass ich keine kulinarischen Höhepunkte erleben würde, war mir schon lange vorher bewusst, da die Offenheit gegenüber dem Thema Veganismus in diesem Haushalt nicht allzu groß ist. Damit hatte ich mich allerdings abgefunden und ich habe mich dennoch gefreut. Der Abend war auch noch der angenehmste Teil der Weihnachtsfeiertage, doch etwas traurig machte es mich schon, dass meine Veggie-Burger circa eine viertel Stunde auf einem Teller lagen, bis es Essen gab. Die Wiener hingegen wurden solange in einer Tupperbox aufbewahrt, sodass sie mit Sicherheit warm auf den Teller landeten. Wirklich sehr schade! Toll war hingegen, dass meine Mutter zusätzlich einen veganen Kartoffelsalat und einen veganen russischen Zupfkuchen zubereitet hatte - beides war sehr lecker! Bemerkungen wie Eiersatz-Kuchen habe ich einfach ignoriert!
Am ersten Weihnachtsfeiertag habe ich gemeinsam mit meiner Familie bei der Familie meines Freundes gegessen. Es gab Thüringer Klöße mit Gans! Es war wahrlich nicht sehr schön zu sehen, wie die Körperteile einer Gans auf den Tellern verteilt wurden; aber immerhin gab es für mich eine Pilzsoße, sodass ich mich nicht nur mit Klößen und Rotkohl begnügen musste!
Abends ging es dann bei den Eltern einer Freundin weiter - und leider auch richtig los! Es ging um verschiedene Themen: afrikanische Flüchtlinge, Abschiebung etc. Schon da ging es los, weil ich die Meinung äußerte, dass man Menschen, die nicht nach Deutschland einreisen dürfen, nicht in einer Zelle festgehalten werden dürfen, wo sie quasi auf dem Klo schlafen müssen - warum? Weil es einfach unmenschlich ist! Leider war die vorherrschende Meinung, dass sie doch dort, wo sie herkommen, auch keine besseren Bedingungen hatten; wieso sollte man ihnen also hier mehr bieten? Ein Lösungsvorschlag war natürlich aber, dass ich ja gerne mehr Steuern zahlen könne um die Situation zu verbessern. Sicherlich ist das kein einfaches Thema, aber einfach so weiter zu machen, weil es am einfachsten ist, ist doch auch keine Lösung!? Dann könnten wir zukünftig ja auch erlauben, dass man Flüchtlinge auch vergewaltigen darf, denn jenachdem wo sie herkommen, wiederfährt ihnen dort doch das selbe!
Nach reichlich Diskussionen kam dann irgendwann eins zum anderen und wir landeten beim Thema Veganismus. Auslöser war meine Anmerkung, dass jeder Einzelne etwas ändern kann und ich meine Ernährungsumstellung als Beispiel nannte. Dieses Thema damit in den Mittelpunkt zu katapultieren war jedoch nicht meine Absicht, denn ich bin niemand, der seinen Mitmenschen eine Meinung mit Gewalt aufzwängt.
Auch hier war die Meinung stark vertreten, dass ich Toleranz erwarten dürfe, jedoch keine Rücksichtsnahme! Es wird doch auf so viele Minderheiten Rücksicht genommen, was wäre dann so abwegig, diese Rücksicht auch gegenüber Veganern zu zeigen? So viel wird doch garnicht erwartet? Aber in ein Restaurant zu gehen, und nicht belächelt zu werden, wenn man nach einem veganen Gericht fragt, kann man doch erwarten oder? Was ist der Grund für eine solche Einstellung? Faulheit? Das Wissen, dass man sich mit dem Thema zu viel beschäftigt, wenn man Rücksicht nimmt, und sein Essen dadurch irgendwann nicht mehr genießen kann? Ignoranz? Der Abend war jedenfalls sehr verletzend und tränenreich für mich - ich durfte kaum ausreden und mir wurde nahegelegt, dass ich einfach lernen muss damit umzugehen!
Der Höhepunkt war jedoch die Frage, warum ich einem Gast kein Fleisch zubereiten würde, schließlich will ich doch auch eine Extrawurst wenn ich Gast bin. Gottseidank gibt es in meinem Umkreis liebe Menschen, die mir versichert haben, dass das eine vollkommen blöde Frage ist. Inzwischen ist mir auch klar, dass nie eine Situation eintreffen wird, in der ein Gast das von mir verlangt. Denn die Menschen, die ich zu mir einlade, sind offen und nehmen gerne Rücksicht auf mich. Die anderen, die mich mit so einer respektlosen Frage ins Wanken bringen wollen, schaffen es doch niemals an meinen Esstisch!
Dennoch ist mir mal wieder aufgefallen, wie ermüdend ein solches Gespräch sein kann und wie groß meine Angst ist, als verrückt, spießig, kompromisslos oder irgendwie anders negativ abgestempelt werden zu können! In solchen Situationen ist es doch sehr schwer mit dem Veganismus zu leben, denn in unserer Gesellschaft fehlt einfach noch die nötige Akkzeptanz und es tut immer wieder weh, damit konfrontiert zu werden!
Ich hoffe die negativen Erfahrungen sind in Zukunft nicht nur quantitativ in der Unterzahl, sondern hinterlassen gefühlsmäßig auch nicht mehr einen so großen Eindruck! Jetzt, wo seit dem Ereignis etwas Zeit vergangen ist, und ich wieder in meinen eigenenen vier Wänden bin, bin ich auch wieder vollkommen davon überzeugt, dass ich weiterhin genauso idealistisch sein werde, wie ich es schon immer war! Ich glaube weiterhin daran, dass ich als Einzelperson etwas verändern und andere Menschen mit meiner Euphorie und meiner Einstellung anstecken kann.

Freitag, 23. Dezember 2011

Kartoffelpuffer at its best!

Nachdem ich Euch gestern von meiner Liebe für Bratlingen erzählt habe, möchte ich Euch heute ein eigenes Rezept vorstellen. Kartoffelpuffer habe ich schon immer sehr gerne gemocht - nicht die stark frittierten, die man zur Zeit wieder auf jedem Weihnachtsmarkt kaufen kann, sondern die, die es bei Muttern gibt! Gestern habe ich mich dann selbst rangetraut und ich bin sehr erstaunt, dass es ganz ohne Eiersatz funktioniert hat. Liebe Omnivoren, dass ist doch echt DER Beweis dafür, dass man nicht ÜBERALL Ei reingeben muss.
Die Kartoffelpuffer meiner Mutter haben jetzt jedenfalls ernsthafte Konkurrenz - mein Freund sieht das wohl ganz genauso, denn wir haben zusammen 24 Stück (!!!) gegessen - allein 17 davon gingen auf seine Kappe.
Um die selbe Menge zu zaubern braucht ihr folgende Zutaten:

6 rohe Kartoffeln
4 große Karotten
8 gehäufte EL Mehl
Salz, Pfeffer, Muskat

Die Kartoffeln und Karotten schälen und in der Küchenmaschine raspeln - wer Zeit, Lust und Kraft hat, kann das natürlich gerne auch mit der einfachen Küchenreibe machen, aber so eine Küchenmaschine ist doch ein wirklich großer Vorteil. Die Masse nun mit dem Mehl und den Gewürzen mischen, formen und direkt in Olivenöl anbraten. Ich glaube bei der weichen Konsistenz ist es unmöglich diese vorzubereiten - daher wie gesagt direkt in die Pfanne damit! Es dauert etwas, bis die Bratlinge richtig durch sind, dafür sollten sie dann aber außen richtig schön knusprig sein. Beim Öl könnt Ihr übrigens ordentlich zugreifen - ich bin überhaupt kein Freund von diesen knapp bemessenen Mengenangaben - ich brauche zum Braten so gut wie immer mehr Öl, als im Rezept steht.

...dazu gab es Zuckerhut-Salat!

Weil der heutige Abend ganz im Zeichen von Driving home for Christmas steht, habe ich noch ein paar Mitbringsel gebacken. Auch dafür möchte ich Euch das Rezept geben:

250ml Sojamilch
1 TL Essig
200g Zucker
70g Sonnenblumenöl
1 TL Vanillezucker
100g Weizenmehl
40g Roggenmehl
1 TL Natron
1 TL Backpulver
1/4 TL Salz
Schokoraspeln

Sojamilch und Essig mischen und ein paar Minuten stehen lassen. Anschließend Zucker, Öl und Vanillezucker zugeben und mit dem Schneebesen schaumig schlagen. In einer seperaten Schüssel Mehl, Natron, Backpulver und Salz mischen und diese anschließend zu den anderen Zutaten geben. Alles verrühren und zum Schluss noch die Schokoraspeln (Menge nach Geschmack - bei mir waren das einige) unterrühren.
Eine Muffinform mit Papierförmchen auslegen und den Teig darin bei 180° C Umluft circa 20 Minuten backen.



In den nächsten Tagen dürft Ihr Euch noch auf eine kurze und wahrscheinlich total unprofessionelle Buchrezension zu Anständig essen von Karen Duve freuen. Eins schon mal vorweg: es ist defintiv eines meiner Lieblingsbücher!

So, und zum heutigen Abschluss möchte ich Euch ein wunderschönes Weihnachtsfest und erholsame Feiertage wünschen! Ich hoffe, Ihr habt wie ich die Möglichkeit die Tage mit einer wunderbaren Familie oder anderen tollen Menschen zu verbringen und könnt die kurze Pause vom Alltag genießen!

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Vitamin B!

Als ich über diesen Post nachgedacht habe war ich mir eigentlich sicher, dass das Thema nicht Vitamin B12 sein sollte, weil ich einfach zu wenig Ahnung davon habe - da dieses Thema für einen Veganer aber unumgänglich ist, weil mit einem B12-Mangel nun wirklich nicht zu spaßen ist, fühle ich mich irgendwie ein bisschen verpflichtet darüber zu schreiben; vorallem weil ich meine Werte gerade habe überprüfen lassen. Und ich muss sagen, sie sind blöderweise total im Keller. Zunächst war es ziemlich schwer überhaupt einen Arzt zu finden, der davon wenigstens etwas Ahnung hat. Deshalb habe ich die ganze Thematik auch länger vor mir hergeschoben, als ich eigentlich wollte. Ein paar andere Veganer aus Heidelberg haben mir dann eine Ärztin empfohlen, die zwar auch nicht so bewandert auf dem Gebiet ist, aber einer veganen Ernährung zumindest nicht total kritisch gegenüber steht. Da die B12-Werte im Blut nicht aussagekräftig genug sind, wurde auch direkt mein Holo-TC-Wert gemessen. Dieser ist wohl der früheste Indikator für einen B12-Mangel (mehr Infos dazu gibt es beim Vebu) und genau den sagte mein Holo-TC-Wert aus. Die gültige Norm sagt aus, dass der Wert über 35 liegen sollte, meiner liegt jedoch bei 12,7! Sollte das hier jetzt ein Vegangegner bzw. jemand der Argumente gegen eine Vegane Ernährung lesen, was ich bezweifel, kann ich nur sagen: Herzlichen Glückwunsch! Hiermit ist bewiesen, dass der Veganismus eine ganz gefährliche Sache ist, von der man lieber die Finger lassen sollte. Doch genau Euch sei gesagt: der Mangel an Vitamin B12 ist weit verbreitet und quasi eine Volkskrankheit. So ein Mangel entsteht außerdem nicht von heute auf morgen. Der Körper kann B12 mehrere Monate, wenn nicht sogar Jahre, speichern. Da ich aber erst seit circa August (so gut wie) vegan lebe, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass meine Werte auch zu  omnivoren Zeiten schon unter der Norm lagen. Also absolut kein Grund der Gesundheit zuliebe wieder Fleisch zu essen! Ich sollte mir nun schleunigst ein geeignetes Nahrungsergänzungsmittel besorgen, damit ich mit den besten Voraussetzungen in eine gesundes neues Jahr starten kann.

Nun aber zu den schöneren Themen, die ich bei diesem Post aufgreifen wollte: Blätterteig,  Breakfast, Bratlinge, Butter und die besten gesunden Chips die ich je gegessen habe!
Blätterteigteilchen gibt es bei uns zur Zeit ganz oft. Jenachdem wo man einkauft sollte man natürlich die Zutatenliste lesen - aber das kennen wir ja schon, oder? Der Blätterteig von Aldi ist jedenfalls vegan und kann mit wirklich allem gefühlt werde. Angefangen habe ich mit Pizzaschnecken, die es am Weltvegantag gab. Weitere Blätterteigschnecken habe ich mit Grünkohl gefüllt, der vor knapp drei Wochen in hiesigen Mengen mein Kühlschrank gefüllt hatte, und mit allerlei anderen Resten aus dem Kühlschrank. Probiert es aus - Eurer Phantasie sind dabei echt keine Grenzen gesetzt. Letzte Woche habe ich es dann auch mal mit etwas Süßem probiert. Ich hatte Besuch von zwei Freundinnen, mit denen ich vor ein paar Jahren
die Schulbank gedrückt habe, und habe zum Frühstück Apfeltaschen und Schokocroissants gebacken. Das geht total einfach. Für eine Rolle Blätterteig habe ich einen Apfel geschält, ihn in sehr, sehr dünne Stifte geschnitten, diese mit 2 TL Zucker gemischt und damit kleine Taschen gefüllt. Für die Schokocroissants habe ich veganen Schokoaufstrich auf ein Blätterteig-Dreieck gegeben und dieses dann zum Croissant geformt. Die Teilchen im Backofen backen bis sie braun und knusprig sind. Es hat allen so gut geschmeckt, dass für meinen Freund nur noch zwei Stück übrig waren. Deshalb habe ich heute nochmal welche gemacht. Diesesmal habe ich in die Apfeltaschen noch gehackte Mandeln rein getan. Für die Schokotaschen habe ich die Schokolade aus dem Adventskalender genommen - die kam bei meinem Freund nicht ganz so gut an; mal sehen, wie sie ihm in dieser Form schmeckt.


Was ich zur Zeit auch sehr gerne mag, sind Bratlinge. Letzten Freitag habe ich die Tofubratlinge, die es ebenfalls am Weltvegantag gab, für ein amerikanisches Abendessen verwendet: Burger, TK-Pommes und Endiviensalat. Die kamen sowohl bei mir, als auch bei meinem Freund sehr gut an und wenn ich so dran denke, läuft mir echt das Wasser im Mund zusammen.


Als letzte Woche meine Biokiste kam, die übrigens versehentlich im Keller meines Nachbarn landete und so zu einigem Chaos führte, und ich die Steckrüben, die ich erst anhand des Lieferscheins identifizieren konnte, entdeckt habe, war ich erstmal ratlos was ich damit anfangen soll. Auf der Suche bin ich dann auf ein Rezept für Wirsingbratlinge mit Steckrübenmus gestoßen. Praktischerweise waren in meiner Kiste auch zwei Köpfe Wirsing. Statt der angegebenen Gewürze habe ich Salz, Pfeffer und ganz viel Currypulver reingetan. Das Ganze sah bei mir dann so aus:

Sieht lecker aus oder? Wars auch!
Das Nächste auf meiner Unbedingt-darüber-Schreiben-To-do-Liste ist Butter. Keine echte Butter natürlich, denn die ist ja bekanntlich nicht vegan. Aber ich habe einen super Ersatz gefunden: Alsan! Genauer gesagt Alsan-S! Ich bin mir ziemlich sicher, dass Ihr die fast alle kennt, denn die taucht ja andauernd in veganen Rezepten auf. Bisher kannte ich nur Alsan-Bio, bei Nah und Gut habe ich dann die Alsan-S gesehen und garnicht weiter darauf geachtet ob -Bio oder -S, sondern einfach eingepackt - mit Bezahlen versteht sich. Nachdem ich Alsan-Bio als relativ geschmacksneutral empfand schmeckt Alsan-S doch tatsächlich wie Butter. Sogar so sehr, dass ich ganz besorgt gegoogelt habe, ob die auch wirklich vegan ist. Und sie ist es! Und sie ist lecker! Eben wie die Butter, die ich von früher kenne.

So und der letzte Punkt, sind die besagten Chips. Nachdem Grünkohl gerade ziemlich in zu sein scheint - kein Wunder, ist ja auch quasi Grünkohl-Saison und ich war sicher nicht die Einzige, die diese platzraubene Kohlsorte in ihrer Biokiste gefunden hat - gab es etliche Blogs, in denen von Grünkohl-Chips die Rede war. Eigentlich wollte ich nicht auch noch darüber schreiben, daher auch nur ganz kurz: richtig lecker und dazu noch gesund! Und hey, es sind Chips, ziemlich abnormal, dass sowas auch noch gesund sein kann! Das Rezept habe ich von Totally Veg! und Ihr müsst es einfach auch ausprobieren!


Jetzt muss ich erst Mal meinen Kühlschrank überfallen, damit ich noch ein verspätetes Mittagessen zwischen ie Zähne bekomme - ein Hoch auf den Urlaub - wann sonst kann man einfach mal zum Kühlschrank gehen und einfach das rausholen, worauf man gerade Lust hat!

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Was bisher geschah!

Als Einstieg in meinen heutigen Post muss ich mich wohl erst als Serienjunkie outen. Täglich um 17:30 startet mein Soap-Marathon mit Unter Uns, nach einer kurzen Pause folgt Anna und die Liebe, weiter geht es mit Alles was zählt und den Abschluss macht dann der Klassiker schlechthin: GZSZ! Höchstwahrscheinlich stempeln mich jetzt einige ab, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass auch ein paar unter Euch sind, die sich spätestens jetzt sehr gut mit mir identifizieren können und mich vielleicht sogar eine von uns nennen! Worauf ich hinaus will ist eine Szene, die sich heute bei Anna und die Liebe abspielte: ein Pärchen (kursiv weil: sie sind NOCH nicht zusammen) fährt in den Wald um einen Weihnachtsbaum zu schlagen, dabei machen sie einen Abstecher auf einem Bilderbuch-Bauernhof, um die Weihnachtsgans abzuholen. Plötzlich bekommt Sie jedoch Mitgefühl mit den Gänsen und möchte sie retten, entscheidet sich aber dagegen, weil sie vorbestraft ist. Um ein guten Eindruck bei Ihr zu machen entschließt Er sich, den Bauern um Gnade für die Gänse zu bitten. Dass das ein aussichtsloses Unterfangen und die ganze Geschichte sowieso sehr unrealistisch ist wissen wir alle - sogar ich, die täglich mehrere Stunden mit solchen Geschichten verbringt. Das Ende der Geschichte ist jedoch, dass die beiden doch tatsächlich das Leben der Gänse retten, indem sie dem Bauer das Geld zurück lassen und die Gänse im nächstbesten Teich in ihre Freiheit entlassen. Optimistisch wie ich bin, frage ich mich nun natürlich, ob da vielleicht eine Message dahinter steckt oder ob hier einfach das typische Adventszeit-Nächstenliebe-Klischee bedient werden soll. Sicherlich wird eher die zweite Vermutung die richtige sein, aber nichtsdestotrotz ist doch die Botschaft echt was wert. Der eine oder andere Zuschauer, der der Tierliebe und einem fleischlosen Leben nicht abgeneigt ist, wird sich dadurch vielleicht wirklich Gedanken über die, höchtwahrscheinlich unbewusst, angesprochene Thematik machen. Ich hoffe da draußen sind noch ein paar mehr Optimisten, die solche absurden Gedankengänge ausbrüten. Aber mal ehrlich, was denkt ihr über das Aufgreifen einer solchen Thematik vor seichter Seifenoper-Kulisse? Mal abgesehen davon, ob vom Drehbuchautor, Produzenten oder sonstwem gewollt oder nicht, glaubt Ihr, es könnte Menschen zum Nachdenken bringen?

Ein zweites Mal, wo ich an einem unerwarteten Ort positiv vom Veganismus überrumpelt wurde, war mein Arbeitsplatz. Eine, schon etwas ältere, Kollegin hat bald ein paar Leute zum Essen da, darunter auch eine Fast-Veganerin. Über mehrere Ecken hat sie dann wohl erfahren, dass ich vegan leben. Also fragte sie mich, was man jemandem kochen könnte, der überhaupt nichts isst. Im weiteren Gespräch hat sie mehrmals durchklingen lassen, dass sie eigentlich ziemlich genervt darüber ist, Sonderwünsche beachten zu müssen. Außerdem hat sie auch zugegeben, dass sie ihr quasi schonmal eine Soße untergejubelt hat, die wohl nicht vegan war, dies aber nicht bemerkt wurde, weil die besagte Person erst sechszehn und dazu noch etwas zu naiv ist, um zu wissen, was grundsätzlich vegan ist und was nicht. Obwohl mir mehrere Male eine negative Grundstimmung gegenüber dem Veganismus aufgefallen ist, hat es mich sehr gefreut, dass sie mich gefragt hat und sich trotzdem ernsthaft Gedanken macht. Ich habe ihr also zwei Kochbücher mitgebracht und sie mir im Gegenzug ein Rezept für Kartoffelgulasch - ein Rezept íhrer Mutter, das es in Ihrer Kindheit gab, wenn kein Geld für Fleisch, dafür aber Kartoffeln im Haus waren. Das Rezept werde ich ganz bald testen und Euch dann berichten, ob es was kann. Zur Verteidigung meiner Kollegin muss ich sagen, dass mir während eines zweiten Gesprächs eine gesunde Einstellung zu Lebensmittelverschwendung, Wegwerfgesellschaft und Fleischkonsum aufgefallen ist, was die ersten Negativpunkte eigentlich schon wieder wettmachen.

Was sonst noch geschah, ist die Ankunft einer Buchbestellung. Blöderweise kamen vier Bücher in drei Einzellieferungen, was mich ziemlich geärgert hat, weil einfach total verschwenderisch. Ein Grund nächstes Mal wieder im Buchladen zu kaufen (meine Miles-and-More-Bonuspunkte, die ich für die Bücher eingelöst habe, sind ja nun sowieso weg). Momentan lese ich noch Anständig essen von Karen Duve, kann es aber kaum erwarten, mit den neuen Büchern zu beginnen.

Meine Ausbeute!
So, und um das Klischee so richtig abzurunden, werde ich mich nun verabschieden und Frauentausch schauen. Beim Zappen habe ich nämlich gerade entdeckt, dass heute eine Familie dargestellt wird, die offenbar eine sinnvolle Einstellung zur Ernährung haben. Die Mutter erzählte gerade, dass ihre Kinder von klein auf gesund ernährt werden sollen und das Gemüse auch gegessen werden muss, wenn es mal nicht so gut schmeckt wie Pommes und Co. (Dem kann ich nur zustimmen.) Der Sohn (circa 12) äußerte sich daraufhin ebenfalls zur gesunden Ernährung und versicherte, dass man von ungesundem Essen krank werden und sogar daran sterben kann. Ebenfalls thumbs up - ich hoffe meine zukünftigen Kindern entwickeln auch mal eine so gesunde Einstellung zum Essen! Und nun, wir bereits angekündigt: Gute Nacht Euch allen!

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Grün grün grün sind alle meine...

Letzten Freitag stand unsere erste Biokiste vor der Tür! Ich hab mich gefreut wie ein kleines Kind - ich wollte schon seit längerem eine Kiste voller Obst und Gemüse nach Hause geliefert bekommen und habe es dann letzte Woche einfach mal durchgezogen.


Damit Ihr eine Vorstellung habt, wieviel frische Lebensmittel man für circa €16,- bekommen kann, möchte ich Euch hier meinen Lieferschein zeigen:

- 0,452 kg Birnen
- 0,482 kg Blumekohl
- 1 Endiviensalat
- 0,151 kg Feldsalat
- 0,802 kg Grünkohl
- 0,622 kg Möhren
- 0,744 kg Sellerie
- 0,802 kg Äpfel

Mal abgesehen davon, dass ich keine Ahnung hatte, was ich mit soviel Grünkohl machen soll, finde ich, dass sich das Ergebnis echt sehen lassen kann! 
Es war übrigens das erste Mal, dass ich Grünkohl zubereitet habe und ehrlich gesagt kann ich mich auch nicht daran erinnern, ihn überhaupt schonmal gegessen zu haben.

Ich habe mich also in folgenden Disziplinen versucht: 

1.) Grünkohl in Streifen geschnitten, gekocht und mit gehackten Mandeln kurz angebraten.
2.) Grünkohl klein geschnitten, gekocht, in der Küchenmaschine gehackt und mit Zwiebeln kurz angebraten.
3.) Blätterteigschnecken mit folgender Füllung: Grünkohl sehr klein geschnitten, gekocht; Tofu- und Zwiebelwürfel.

Tater Times!

Tater - kann eine Kartoffel einen schöneren Namen haben? Diesen Ausdruck für das Wort Kartoffel habe ich im englischprachigen Blog Vegan Crunk entdeckt und mich sofort verliebt. Übrigens in beides - in das Wort und in den Blog. Es macht mir sehr viel Spaß auch mal einen englischen Blog zu verfolgen, da man auch mit der echten Sprache in Berührung kommt und nicht nur mit den Worten und Redewendungen, die man beruflich regelmäßig benötigt. Bianca schreibt über ihre vegane Ernährung, als wäre es das normalste der Welt - was es eigentlich ja auch ist, jedoch leider viel zu oft anders angesehen wird. Bianca macht mich außerdem wahnsinnig neidisch - sie verwendet so viele tolle Produkte, die ich noch nie gesehen, geschweige denn in Erwägung gezogen habe, dass es sie in einer veganen Variante geben könnte. Die USA stehen auf meiner Reiseziel-To-Do also sehr weit oben.
Aber zurück zum Thema: letzte Woche stand unsere betriebliche Weihnachtsfeier in meinem Terminkalender. Typisch für die Weihnachtszeit gab es Raclette. Weil ich im Organisationsteam war hatte ich die ehrenvolle Aufgabe die Wurstplatten zu richten. Mich hat dazu keiner gezwungen, aber ich wollte auch nicht pingelig oder so erscheinen. Also habe ich einfach garnichts gesagt und die Arbeit erledigt. Ich muss sagen, der Geruch von Salami, Speck und Schinken ist mir zuvor noch nie so penetrant erschienen. Ich musste mich wirklich sehr zurückhalten, nicht zu naschen. Aber ich habe durchgehalten und darauf bin ich sehr stolz. Gesündigt habe ich an dem Tag dann aber doch noch - ich konnte auf den Raclettekäse irgendwie nicht verzichten. Vorwürfe mache ich mir deswegen aber nun keine!
Am besagten Abend waren so viele Pellkartoffeln übrig, dass ich eine große Tüte davon mit nach Hause nehmen konnte. Der Speiseplan für die darauffolgenden Tagen war also quasi vorbestimmt. So gab es dann mehrere Tage lang fast täglich Kartoffeln. Was mir davon am besten geschmeckt hat? Wedges! Als ich 2007 einige Zeit in Australien verbracht habe, habe ich Sie geliebt. Damals mit Sour Creme und Sweet Chili - und es war soo lecker. Zurück in Deutschland habe ich nie wieder so leckere Kartoffelecken gegessen - die aus dem Kühlregal kann man sich getrost sparen und selbst habe ich mich nie richtig rangetraut. Bis letzte Woche! Beim ersten Versuch habe ich die Kartoffeln mit Olivenöl bestrichen, gewürzt und im Ofen gebacken. Das zweite Mal habe ich das Olivenöl weggelassen - weil sich in meinem zeitlichen Ablauf aber einiges verzögert hatte, waren die Kartoffelecken dann aber länger im Backofen als geplant. Und siehe da: sie wurden trotzdem knusprig und total lecker. Memo an mich selbst: immer schön geduldig bleiben.



Zu den Wedges gab es Sellerieschnitzel - dazu einfach Selleriescheiben (ca. 1,5cm dick) kochen, dann panieren (No egg-Eiersatz und Paniermehl) und in Öl glodbraun braten. Kam bei meinen Omni-Gästen verdammt gut an!

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Die Gartensaison ist hiermit eröffnet!

Ja, ich gebe zu, die Gartensaison jetzt schon zu eröffnen ist vielleicht etwas früh. Ja, ich gebe zu, meine Gartensaison startet im Wohnzimmer. Und ja, ich gebe vorallem zu, dass das Wort Gartensaison ziemlich übertrieben ist. Vielleicht, aber wirklich nur vielleicht, ist sogar das Wort Garten etwas fehl am Platz. Eins steht jedoch fest: es wächst! Mit es meine ich die Kresse, die ich am Sonntag, also vor 4 Tagen, gesät habe und die bereits 5 cm hoch ist. Ich bin ja so stolz.
Ich kann mich erinnern vor ein paar Jahren schonmal einen Versuch gestartet zu haben und der ging irgendwie gründlich in die Hose. Aber dieses Mal klappt es einfach wunderbar. Und das, obwohl eine Butterdose quasi meinen Garten darstellt. Gerne hätte ich mein Beet in dem typischen Kresseigel aus Ton angelegt, den ich aus meiner Kindheit kenne, aber da hat mir mein Hausrat wohl nen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Butterdose hat ihren Job jedenfalls sehr gut gemacht und den eigentlichen Zweck erfüllt sie ja sowieso nicht mehr!


Montag, 5. Dezember 2011

Rainy days in Frankfurt!

Schon seit langem hatte ich mit zwei Freundinnen ein Mädelswochenende geplant. Eine der beiden wohnt in Frankfurt am Main und gemeinsam mit der dritten im Bunde, wollte ich diese besuchen. Als ich am Freitag dann in Frankfurt ankam, musste ich noch auf den Zug meiner Freundin warten und vertrieb mir die Zeit so lange in der Bahnhofsbuchhandlung. Die dortige Begrüßung entsprach leider nicht ganz meinen Vorstellungen.

Was man leider nicht sehen kann: auf der Fläche des halben Tisches wurden Kochbücher vorgestellt. Es war jedoch kein einziges das ausschließlich von Gemüse, geschweige denn von vegetarischer/veganer Küche handelte. Echt schade!
Das Wochenende konnte also nur besser werden. Das Tolle war, dass die Gastgeberin seit kurzem auch vegetarisch lebt - sogar ihre Mitbewohnerin ist inzwischen auf den Zug aufgesprungen. Ich musste also keinerlei Befürchtungen haben zu verhungern, denn ich wusste genau, dass da jemand ist, der meine Einstellung nachvollziehen kann. Ein schönes Gefühl!

Dennoch habe ich mir vorsichtshalber eine Avocado fürs Frühstück mitgebracht - die habe ich ganz neu als Brotbelag (oder je nach Reifegrade eben als Aufstrich) für mich entdeckt, nachdem ich die früher überhaupt nicht leiden konnte. Die Avocado hätte ich mir jedoch sparen können, denn auf dem Frühstückstisch waren zwei leckere Aufstriche von Alnatura zu finden. Obendrauf gabs auch noch Obstsalat. Ich war also rundum versorgt.
Am Freitagabend haben wir Sojabolognese gekocht, die sehr gut ankam (auch bei der omnivoren Mitreisenden).
Den Samstag verbrachten wir in der Stadt - unterkühlt vom Herbstwetter wärmten wir uns im Metropol, einem netten Café/Restaurant neben dem Dom, auf. Dort gab es für mich (und alle anderen, die es mögen oder mögen müssen) sogar eine heiße Schokolade mit Sojamilch.

Ist das nicht ein netter Spruch?
Auch abends musste ich nicht verhungen - denn in Monkeys Nudelbar (Haltestelle Eschenheimer Tor) gab es auch Fleischfreies und Gemüselastiges. Ich war mit meiner Auswahl - Bandnudeln mit Gemüse - mehr als zufrieden. Große Portion und noch mehr Geschmack! Ich hoffe, die Nudeln waren eifrei, denn blöderweise habe ich mich nicht getraut zu fragen. Daher Memo an mich selbst: fragen, fragen, fragen! Fragen kostet außer ein bisschen Überwindung ja nichts.


An diesem Wochenende wurde mir die typischste aller Frage übrigens mal ganz anders gestellt: "Du bist also die Veganerin? Du kannst aber schon noch Vieles essen oder?" Hat mich richtig gefreut. Was noch süßer war, war das, was mir meine Mutter heute morgen erzählt hat. Man muss dazu sagen, dass sie in einem Altenheim auf der Demenzstation arbeitet. Sie wollte einer Bewohnerin ihr Essen servieren und da fragte diese, was das denn wäre. Meine Mutter teilte ihr daraufhin mit, dass es sich um Hühnchen handelt. Die Antwort der Bewohnerin: "Nein, dass esse ich nicht. Ich möchte nicht, dass ein Huhn für mich sterben muss." Ob nun dement oder nicht, die alte Dame ist für mich defintiv die Heldin der Woche!

Das Pommes-Desaster

Eigentlich könnte die Überschrift auch Das Weihnachtsmarkt-Desaster lauten. Denn Weihnachtsmärkte sind für Veganer irgendwie totes Land - und das kann man gerne wörtlich nehmen. So kam es, dass ich innerhalb der letzten acht Tage tatsächlich vier Portionen Pommes gegessen habe. Was hätte ich für eine realistische Wahl gehabt? Waffeln und Süßkram aller Art enthalten hunderprozentig bis ziemlich wahrscheinlich Eier, Milch und/oder tierische Fette, heiße Schokolade kommt ohne Milch nicht aus (zumindest nicht, wenn sie von der breiten Masse getrunken werden soll), Bratwurst und Co sind sowieso raus und der Wein im Glühwein wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Gelatine geklärt. Gut, ich hätte auf Tee zurückgreifen können - ziemlich blöd, dass ich gerne Tee trinken würde (er riecht einfach so gut),  ich dem Wasser mit Geschmack aber einfach nichts abgewinnen kann. Da bleibt eben nur ne Portion Pommes - serviert mit ner ganz großen Portion Hoffnung, dass es keine tierischen Fette in die Friteuse geschafft haben.
Eine Portion habe ich übrigens bei McDonalds gegessen - ob man so ein Unternehmen unterstützen sollte, sei jetzt mal dahin gestellt. Wir waren abends auf einer Veranstaltung in der Stadt, mussten eine halbe Stunde auf die nächste Bahn warten und ich hatte Hunger. Auf der Zutatenliste hat sich mir dann ein Mysterium eröffnet. In den Pommes soll nämlich glutenhaltiges Getreide enthalten sein, zumindest wenn gleichzeitig andere Kartoffelprodukte angeboten werden. Kann mir das mal einier erklären?


Um solch hohe Pommeskonzentrationen zu vermeiden brauche ich einfach irgendeinen Snack, den ich immer problemlos mitnehmen kann und der im Notfall satt macht. Achja er sollte mich nicht dazu verleiten, dauernd zu naschen, denn sonst ist er im Notfall nicht mehr existent! Habt Ihr vielleicht einen Tipp für mich?

Gottseidank hat er Advent aber auch einige schöne Dinge zu bieten! Nämlich das Warten auf Weihnachten - das macht mit einem Adventskalender besonders viel Spaß. Deshalb gab es für mich einen mit Schokolade und einen Benefiz-Adventskalender. Den gibt es zu Hause oder besser gesagt, dort wo meine Familie wohnt, vom Lions Club. Jeden Tag werden mehrere Preise verlost, die von regionalen Unternehmen gespendet wurden (Gutscheine etc.) und die Verkaufseinnahmen (ein Kalender kostet € 5,-) kommen sozialen, ebenfalls regionalen, Projekten zu Gute. Mehr Infos gibt es unter www.adventskalender-hohenbaden.de.

Mein heißersehntes Päckchen aus dem Peta Store